Dekolonial Erinnern … für postkoloniale Ethik
Decolonial Memories … for postcolonial ethics

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German Colonial Restitution Monitor
Podcast „Decolonial Memories“

Appell an Bundesregierung zur Tansania-Ausstellung

Deutschland muss Präsentation der Tansania-Ausstellung in Dar es Salaam mitfinanzieren

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Im November 2024 haben das National Museum of Tanzania, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Stiftung Humboldt Forum die Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ im Berliner Humboldt Forum eröffnet, die von ihnen gemeinsam erarbeitet wurde. Die Ausstellung beleuchtet die Tausende Jahre alte Vergangenheit der Region am Indischen Ozean mit Schwerpunkt auf der deutschen Kolonialherrschaft von 1884 bis 1918.

Präsentation in Berlin und Tansania

Zentrales Element der tansanisch-deutschen Zusammenarbeit ist die schriftliche Vereinbarung, dass die Ausstellung zuerst in Berlin und anschließend in Tansania präsentiert wird. So wurde es festgehalten im Addendum der beteiligten Institutionen vom März 2019, in Ergänzung des Memorandum of Understanding vom August 2017. In der Ausstellung kündigt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Rückkehr der dort gezeigten tansanischen Cultural Belongings als ersten Schritt einer umfassenden Restitution an. Dieses Versprechen wird von den Vertreterinnen und Vertretern der tansanischen Gemeinschaften als Bedingung für die Zustimmung zur Präsentation ihres Kulturerbes verstanden.

Zusicherung aus der Bundespolitik

Auch die Beauftragte der Ampel-Regierung für Kultur und Medien (BKM), Claudia Roth, und die frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, hatten öffentlich bekräftigt, dass die Ausstellung nach Berlin in Tansania gezeigt werden soll.

Ausstellung in Tansania gefährdet

Die vereinbarte Weiterreise der Ausstellung nach Tansania scheint nun gefährdet, da die Verantwortlichen die Kostenübernahme bislang nicht geregelt haben. Nach derzeitigem Stand haben weder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder die Stiftung Humboldt Forum noch die Bundesregierung die dafür erforderlichen Finanzmittel eingeplant. Das in Berlin erfolgreich gestartete, von positiver Medienresonanz begleitete Ausstellungsprojekt droht so auf halber Strecke stehen zu bleiben.

Schaden für deutsche Außenpolitik

Dies würde den deutsch-tansanischen Beziehungen schaden und die deutsche Außen- und Kulturpolitik insgesamt belasten. Es ist deshalb wichtig, dass die Bundesregierung proaktiv ihre Bereitschaft zur finanziellen Mitwirkung gegenüber der tansanischen Restitutionskommission erklärt.

Einbeziehung der Herkunftsgemeinschaften

Die Unterzeichnenden fordern die Bundesregierung auf, hinreichend Geld für die zeitnahe Planung und Umsetzung der zugesicherten Ausstellung in Tansania bereitzustellen. Der deutsche Finanzbeitrag sollte sowohl Mittel für die Präsentation im tansanischen Nationalmuseum als auch für die Einbeziehung der Herkunftsgemeinschaften in Ausstellung und Begleitprogramm vorsehen. Darüber hinaus sollte die Bundesregierung die Gemeinschaften bei der möglichen Übernahme ihres Kulturerbes nach erfolgter Restitution durch Deutschland unterstützen.

Meinung von Chief Zulu Gama

Chief Emanuel Xavier Zulu Gama aus Songea hat im August 2024 dazu folgende Meinung geäußert: „Im ersten Jahr sollten die Belongings noch in Deutschland sein. Im zweiten Jahr nach Dar es Salaam gebracht werden. Im dritten Jahr sollten sie hier in einer Ausstellung gezeigt werden. Und im vierten Jahr, wenn die Besitzer ihre Dinge erkennen, sollten sie ihnen zurückgegeben werden.“

Bitte um Erstunterzeichnung

Die Redaktionsgruppe (Daniela Tschuschke, Gita Herrmann, Maike Schimanowski, Thomas Fues) bittet um Erstunterzeichnung des Aufrufs bis 15. Mai 2025 per Mail an: Kolonialgeschichte.KoaV@gmail.com